Mittwoch, 30. März 2016

Osterzeit in Südafrika

Da ja wie bereits berichtet alle anderen East London Freiwilligen über die Osterferien mit ihren Familien unterwegs sind wurde ich vom Schulleiter der A.W. Barnes eingeladen, die Ostertage mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Am Mittwoch gab es ein traditionelles letztes Abendmahl in der Good Sheperd Kirche im Township. Dafür konnte man sich als Familie einen Tisch "mieten" und in diesem Kreise ein gemeinsames Abendmahl begehen.
Die Tische waren gedeckt mit Matzen (einer Art ungesäuertem Brot) und Weintrauben.
In einem Prozedere, welches über zwei Stunden dauerte gab es dann Wein, bzw. Traubensaft, bittere Kräuter, Weintrauben, Obstspieße, Matzen und zum Abschluss ein großes Festessen. Diese verschiedenen Stadien wurden immer vom Vater der Hauses eingeleitet. In diesem Falle also von Mr. Gamiet. Zwischendurch gab es viele Lesungen, Psalme, Gebete und untypisch für die südafrikanische Kirche sehr wenig Gesang. Die Pfarrer und weiteren geistlichen saßen am Ende des Raumes an einer langen Tafel und stellten in einer Art pantomimischen Spiel die verschiedenen Situationen des letzten Abendmahles dar.
Nach dem Festessen wurde der Abend in Schweigen und sehr schnell durch gemeinsames Aufräumen beendet.










Am nächsten Tag, also am Gründonnerstag gab es abends eine weitere Messe, bei welcher es erneut sehr viele Gebete und unterschiedliche Lesungen gab. Die Lesungen wurden von verschiedenen Leuten aus der Gemeinde gelesen und als ganz spontan noch zwei Leser gesucht wurden, drückte mir Mr. Gamiet einfach seine Bibel in die Hand und schickte mich nach vorne.
Ich habe Zuhause schon einige Lesungen gelesen, sogar schon eine in Paris in der FdC, einer Ordensgemeinschaft des heiligen Vinzenz von Paul.
Aber eine Lesung zu lesen, auf englisch, in Südafrika, die ich vorher noch nicht einmal gelesen habe war etwas anderes. Und für diese Umstände habe ich mich glaube ich ganz gut geschlagen. Mr. Gamiet hat sich zumindest sehr gefreut.
Nach der Messe aßen wir bei Familie Gamiet gemeinsam zu Abend und schauten Fußball. Spanien gegen Italien. Da Mr. Gamiet sehr fußballbegeistert ist, weiß ich jetzt theoretisch alles über jeden Spieler, zumindest wenn ich es mir gemerkt hätte.
Am nächsten Morgen stand ich gegen neun Uhr auf und war somit die Erste, die im Haus wach war. Nach ein paar Minuten gesellte sich Jamaine, Mr. Gamiets Sohn zu mir. Nach drei Tassen Kaffee und einem schrecklichen Film über Rugby standen auch Mr. Gamiet und Glyness auf und ich begann gemeinsam mit Glyness Frühstück zu machen. Traditionell für Karfreitag gab es eine besondere Art Fisch, "pickle fish". Diesen hat Glyness am Abend vorher in Fett gebacken und anschließend mit einer Menge Gewürze, Tomaten und Zwiebeln im Ofen gebacken. Fisch zum Frühstück klingt sehr gewöhnungsbedürftig, aber es war sehr lecker. Und sehr scharf.
Die Südafrikaner lieben es, ihre Speisen scharf zu würzen. Ich habe vorher kaum scharf gegessen, aber man gewöhnt sich schneller als gedacht an die anderen Gewürze.


Nach dem Frühstück machte ich gemeinsam mit Mr. Gamiet den Abwasch. Anschließend schnappten wir uns alle ein Buch und wir hatten noch ca. eine Stunde bis zum Mittagsgottesdienst.
Bei der folgenden Messe wurde erneut nicht gesungen, um die Trauer des Karfreitags zu untermauern. Zudem stand die Messe unter dem Motto: "The wonderous Cross". Während dieser Messe gab es sehr viel Stille und Trauergesänge.
Die Gemeinde Good Sheperd lebt ihren Glauben sehr intensiv und durch die Durchführung der verschiedenen Messen spürt man diese Nähe und Authentizität zum Glauben sehr stark. Diese Art von Glauben steckt an und lässt mich spüren, wie viel einfacher es ist, Glauben gemeinsam zu leben, in einer Gemeinschaft.











Am Sonntagmorgen gab es um 4:30 Uhr einen Auferstehungs-Gottesdienst, der sehr ähnlich ablief wie der Gottesdienst am Ostersonntag Zuhause.
Wir begannen bei völliger Dunkelheit draußen mit einem Feuer, von dem anschließend die Osterkerze entfacht wurde. Nach einem gemeinsamen Einzug in die Kirche wurde das Licht durch alle Reihen weitergegeben, bis jede Kerze entflammt war. Wie Zuhause. Das war unglaublich schön.
Und es wurde auch endlich wieder richtig gesungen, gefeiert und getanzt. In der Good Sheperd Kirche werden die Liedtexte per Beamer an drei Leinwände geworfen. Dadurch fällt es einem sehr leicht, sich auf die Feier einzulassen.
In der Messe gab es wieder sehr viele Lesungen, und jeder Leser kleidete sich von Schwarz zu Weiß um. Eine der Predigten hat es mir gedanklich sehr angetan:

Die Geschichte ereignete sich in Rom.
Ein Priester ging zum Friseur und ließ sich seine Haare und seinen Bart schneiden. Als der Friseur fertig war, gab ihm der Pfarrer einen Segensgruß mit auf dem Weg. Der Friseur erwiderte darauf, dass er nicht an Gott glaubt. Und dass er nicht wissen soll wie er an Gott glauben soll, wenn es so viel Leid auf der Erde gäbe. So viele Kriege, Armut und Probleme.
Der Priester antwortete nicht. Aber Gott findet seine Wege.
So verließ der Pfarrer den Friseursalon. Vor dem Salon stand ein Mann, mit einem langem Bart und langen, zerzausten Haaren. Der Priester nahm sich dem Mann an und nahm ihn mit in den Friseursalon. Er sagte zu dem Friseur: "Ich glaube nicht an Friseure. Ich glaube nicht daran, dass sie existieren. Nicht, wenn ich sehe, dass einige Menschen mit so langen Haaren herumlaufen." Der Friseur war sehr empört und beschwerte sich darüber, dass der Mann mit den langen Haaren nur so aussehe, weil er noch nicht beim Friseur war und er nicht zu ihm gekommen ist, um sich die Haare schneiden zu lassen.
Der Priester lächelte und sagte: "Und wie sollst du es schaffen an Gott zu glauben, wenn du nicht zu ihm kommst?"

Nach der Messe begleitete ich Familie Gamiet zum Osterfrühstück und gleichzeitig zum Abschiedsfrühstück für Jamaine. Er zieht am Donnerstag nach Johannesburg, da er dort bei einer Musikfirma einen Job annehmen wird. Es war ein sehr gesprächiges, lustiges Frühstück und der Abschied von ihm war ein bisschen traurig.

Jamaine hat bisher den Chor in der A.W. Barnes Primary School und in der Good Sheperd Kirche geleitet und die Gottesdienste musikalisch untermalt. Er wird definitiv in der Gemeinde und Community fehlen.






Montag, 28. März 2016

Zu Gast auf einer traditionellen Xhosa-Hochzeit

Von ein paar Tagen hat mich Tim, der Squash-Trainer unserer Kinderheimkids, zu einer traditionellen Xhosa-Hochzeit eingeladen.
Ich versuche hier nun so viele Eindrücke wie möglich festzuhalten, oder eher auszuformulieren.

Eigentlich sollte die Hochzeit um 2:00PM beginnen, aber wie das hier manchmal mit der "African Time" nun mal so ist, begann sie schlussendlich erst um 3:30PM.
Alle Besucher trugen traditionelle südafrikanische Kleidung und außer meiner zwei Armbänder fiel ich, mit meinem normalen Kleid, dort etwas aus der Reihe, was aber nicht wirklich schlimm war. Ich wurde unheimlich gastfreundlich begrüßt und alle freuten sich, dass sie mir mit der Einladung ein Stück Tradition mitgeben konnten.








Vor Beginn der Zeremonie standen alle unverheirateten Frauen und Mädchen um die Braut herum und sangen. Als der Bräutigam zu ihr trat stürmten unheimlich viele Kameras auf sie zu. Nach zehn Minuten Fotos schießen, ging die Zeremonie los. Sehr langsam und begleitet von traditionellen Gesängen schreiteten die Beiden Arm in Arm zu einer langen Tafel, an der bereits die Familien des Paares und die engsten Freunde saßen. Einzelne Lieder, die während der Trauung gesungen wurden, wurden immer wieder von Ululationen der ältesten Frauen begleitet. Ululationen sind Schreie, die sehr hoch erklingen und eine sehr schnell schwankende Tonhöhe haben. Diese Schreie gelten als Ausruf der Freude und begleiten auch in indischen und arabischen Kulturen festliche Zeremonien. Im afrikanischen stellt Ululation außerdem den Ausdruck religiöser Ekstase dar. Während der Zeremonie wurden viele Reden gehalten, die eine Menge Regeln, Ratschläge und Sitten. Die Mutter der Braut beschrieb die Liebe zwischen Mann und Frau mit einem Bild aus der Tierwelt. Sie sagte, dass der Mann nicht wie ein Löwe sein soll. Denn Löwenmännchen liegen nur herum, kümmern sich nicht um den Nachwuchs, lassen die Löwin für sich jagen und fressen doch zuerst. Er soll sein wie ein Elefant, der die Familie beschützt, sich um den Nachwuchs kümmert und sich dennoch von der Frau leiten lässt.





Traditionelle Gesänge und eine Menge Reden wechselten sich ab. Die Reden wurden alle auf Xhosa gehalten und abgesehen von ein paar Fetzen verstand ich absolut kein Wort und war sehr froh, dass ich mit Tim einen sehr fähigen Übersetzer an meiner Seite hatte.
Zwischendurch gab es einige Tänze, die von einer Tanzgruppe von acht Mädchen - alle von der Hüfte aufwärts unbekleidet - aufgeführt wurden. Auf ihren Körpern hatten sie weiße Bemalungen gekrönt von je drei Handabdrücken auf ihren Rücken.
Mitten in der Zeremonie kam die Hochzeitstorte an, die sehr ungewollt auffällig zwischen allen Gästen bis nach vorne durch geschoben wurde und für einige Lacher sorgte.
Auch während der Unmengen von Reden wechselten sich Ernsthaftigkeit und Humor ab.
Ich glaube die Südafrikaner sind gut darin, nicht nur das Ernsthafte an Situationen zu sehen, sondern unabsichtliche Komik in alle Situationen mit einfließen zu lassen.
Ungefähr eine gute Stunde bevor die Zeremonie zu Ende war, leerten sich einige Plätze.
Auch Tim und ich folgten diesem Beispiel nach einiger Zeit. Hinter dem Haus, indem die Trauung stattfand konnte man die Zeremonie immer noch sehr deutlich hören. Alle jungen Leute hatten sich nun hinter dem Haus versammelt und begangen in fast gänzlicher Stille zu feiern. Während dieser Zeit wurde ich einer Unmenge an Leuten vorgestellt und nachdem die Zeremonie im Haus zu Ende war füllte sich der Innenhof mit immer mehr Leuten.
So wurde bis spät in die Nacht hinein gefeiert. Die Südafrikaner wissen wie man feiert. Und dabei geht es nicht nur darum sich zu betrinken oder besonders aus der Reihe zu fallen, sondern eher darum, sich gemeinsam an etwas zu erfreuen. Ohne Gedanken, die irgendwelche Lücken lassen für Sorgen und negative Gedanken. Es wurde sehr viel getanzt und gesungen.
Sehr besonders ist auch, dass die Stühle im Innenhof zu einer Art Kreis gestellt waren und die Einzigen die gesessen haben waren Frauen. Die Männer standen mehr oder weniger einfach drum herum oder in der Mitte des Kreises. Zudem wurden die Frauen sehr höflich von allen bedient. Keine musste aufstehen, um sich etwas zu Trinken oder zu Essen zu besorgen und alle fünf Minuten wurde man gefragt, ob man alles hat, was man braucht.
Später am Abend erklärte Tim mir, dass der Mann zwar in der Xhosa-Kultur im Prinzip über der Frau steht, dass es aber vor allem seine Pflicht sei, seine Frau zu beschützen und ihr zu geben, was sie braucht ohne dass sie danach fragen muss.
So war es zum Beispiel so, dass die Männer zuerst etwas zu Essen bekamen und von den Frauen des Hauses bedient wurden, die Frauen aber nirgends alleine hin gingen, sondern immer in Begleitung eines Mannes.
Des Weiteren wurde mir erklärt, dass die Ältesten des Hauses immer das Recht haben, zuerst etwas zu Essen, um zu testen, ob das Essen gut ist und serviert werden kann. Dies unterstreicht noch einmal die Beschützerrolle, die der Mann in der Kultur einnimmt.
Es gibt die Floskel "Ladies first" in der Xhosa-Kultur, sie wird nur anders ausgeübt.



Der Tag war gefüllt von neuen Impressionen, kulinarischen Erfahrungen, sehr viel Gastfreundlichkeit, dem Schließen neuer Freundschaften und einer Menge interessanter Menschen und Gespräche.
So eine Erfahrung machen zu dürfen ist einmalig und ich bin immer noch schwer begeistert von der Zeremonie und der anschließenden Feier.


Freitag, 25. März 2016

Ostern steht vor der Tür - Ferienprogramm Teil 1

In meinen letzten Beiträgen habe schon ein paar Mal erwähnt, wie wichtig es Lea und mir ist, den Kindern ein möglichst "normalen" Alltag zu bieten, mit allem was dazu gehört. Und dazu gehört für uns auch, einige Feiern im Kirchenjahr gemeinsam zu begehen. Und zwar ähnlich zu dem, wie wir es Zuhause tun würden. Also haben Lea und ich für jedes Kind ein Osterpaket gepackt. Mit Ostereiern, Seifenblasen, Osterhasen, einem persönlichen Geschenk für jedes Kind. Thozama bekam zum Beispiel Pflegespray für ihre neuen Braids, Derrick ein Set mit neuen Stiften, Ntosh zwei Tafeln Luftschokolade und Siphelele ein Ausmalbuch. Luyander bekam sein Paket als Erster, da er mithalf die Pakete aus dem Auto zu schleppen und danach suchten die Kinder nacheinander den nächsten aus, der sein Paket öffnen durfte. Es war unglaublich schön zu sehen, wie aufgeregt die Kinder waren und wie sehr sich über die kleinen Aufmerksamkeiten freuten.
Besonders schön war im Nachhinein auch, was Mama Fundiswa nach unserer Osterüberraschung sagte. Sie hat uns dafür gedankt, dass wir die Kinder als normale Kinder sehen und sie trotz unseres Wissens über ihre Geschichten und Hintergründe erst als vollwertige Person sehen. Die Kinder bekommen keinen Mitleidsbonus wenn es um das Einhalten von Regeln gibt. Sie sind größtenteils selbst für ihre Entscheidungen und ihr Verhalten verantwortlich. Dieses System funktioniert mehr als gut. Bei den Verhaltensregeln, geht es nicht um einschränkende Entscheidungen, die von oben herab gefällt werden, sondern um ein harmonisches Zusammenleben innerhalb des Kinderheims. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und Gerechtigkeit ist uns wichtig. Dabei geht es bei den Kindern häufig um die kleinsten Dinge. Sich abzuwechseln auf dem Trampolin, Dinge zu teilen, den anderen zuzuhören, aufeinander zu warten.. also einfach kleine Gepflogenheiten, welche die Kinder an den Tag legen.




Über die diesjährigen Osterferien haben alle meiner Mitfreiwilligen hier in East London Besuch von ihren Familien und Freuden bekommen. Mein Besuch wird im Mai kommen. Daher habe ich mich entschieden ein kleines Ferienprogramm für die verbliebenen Kinder im Childrenshome und auf dem Glen Stella Campus anzubieten. Einige der Kinder haben die Möglichkeit über die Ferien nach hause oder zu Bekannten zu fahren. Und auch die Teilnahme an Feriencamps steht ihnen bedingt frei. Für die Kinder, die diese Option nicht haben bedeuten Ferien leider häufig eine Menge Langeweile.
Da Ostern vor der Tür steht haben wir gemeinsam begonnen das Kinderheim zu dekorieren. Dazu habe ich übers Wochenende 18 Eier ausgepustet und diese mit den Kindern bemalt. Allerdings musste auch der Inhalt der 18 Eier verwertet werden. Also haben wir zwei Schokoladenkuchen gebacken, einen Nachtisch gemacht und eine Quîche gebacken.
Anscheinend ist es in Südafrika nicht üblich echte Ostereier zu bemalen. Die Kinder untersuchten die Eier sehr eingiebig und waren nicht ganz sicher wie ich es wohl geschafft habe, das Ei aus dem Ei zu bekommen. Selbst Mama Fundiswa fand meine Methode sehr lustig und war mehr oder weniger fasziniert. Nachdem die Eier angemalt waren haben wir sie noch schnell mit Klarlack besprüht und sie an einen selbstgemachten Osterkranz gehängt. Ein paar weitere wurden in ein Dekoglas gesteckt und wirken auf dem Essenstisch nun sehr einladend.



Des Weiteren haben wir einen großen Schminktag veranstaltet. Dabei haben sich alle Kinder zuerst von mir schminken lassen. Also verwandelten sich die zehn Kinder im Fünf-Minuten-Takt zu Hexen, Batman, Spiderman, Blumenkindern, Spinnen, Drachen und Schmetterlingen. Anschließend habe ich die Farben einfach offen stehen lassen und abgewartet, was passiert. Nach wenigen Minuten war Zintle (4 Jahre) von oben bis unten sehr bunt. Ich glaube das war der Moment, indem die anderen Kinder die Aussprache eines Verbots erwartet haben. Und als sie nach einigen Sekunden gemerkt haben, dass ich sehr positiv auf Zintles Verschönerung reagiere, saßen schnell alle Kinder am Tisch und haben sich gegenseitig und selber bemalt. Letztendlich waren alle Kinder nach einer guten halben Stunde sehr bunt und sehr glücklich.

Soweit von meinem bisherigen Solo-Ferienprogramm. Weitere Impressionen folgen.

Donnerstag, 24. März 2016

Musik ♫ ♪ ♫

Neben Klängen aus der Africaans & Xhosa Welt gibt es hier so einige Lieder, die man entweder im Radio einfach mal so hört und plötzlich mag, Lieder die definitiv aus den weltweiten Charts kommen oder Lieder, die alt sind. Solche, die man schon immer kennt. Die man schon immer mochte und nur vergessen hat oder die einen an Momente erinnern, die in der Vergangenheit wichtig waren und bei denen man sich erst jetzt bewusst wird, was sie einem eigentlich bedeuten.

Hier eine kleine Playlist von Liedern, die dazugehören. Vielleicht zur Reinhören oder zur Inspiration. Viel Spaß!

Janelle Monáe, Jidenna - Yoga
https://www.youtube.com/watch?v=0OkB6p_FZAw

Don Laka & Bongo Maffin & Mandla Mofokeng & Zyenne Sibika & Oscar Mdlongwa - Thathisigubhu 
https://www.youtube.com/watch?v=Qc_UfdEFaUI

Shawn Mendes & Camila Cabello - I know what you did last summer
https://www.youtube.com/watch?v=ngORmvyvAaI


Tristan Prettyman - Say anything
https://www.youtube.com/watch?v=BfRpWHkhFSg

Justin Bieber - Love yourself
https://www.youtube.com/watch?v=oyEuk8j8imI

Dbn Nyts ft. Zinhle Ngidi & Trademark - Shumaya
https://www.youtube.com/watch?v=A0Y5v4i-5bo

One direction - Best song ever
https://www.youtube.com/watch?v=o_v9MY_FMcw

Heather Nova - See glass
https://www.youtube.com/watch?v=6GNg-08qN8s

Wise Guys - Teufelskreis
https://www.youtube.com/watch?v=BgMCWCa9D1s

Clueso - Barfuss
https://www.youtube.com/watch?v=HzEeBQDmofY

Lena - Cassette player
https://www.youtube.com/watch?v=r9KfXThEVZI

Prinz Pi - 1,40m
https://www.youtube.com/watch?v=7dISZnwsBSA&index=17&list=PLdA3gcZyNeqq6-VZxXYEvTXWLMeK0Voot

AnnenMayKantereit - Barfuß am Klavier
https://www.youtube.com/watch?v=tERRFWuYG48&list=PLdA3gcZyNeqq6-VZxXYEvTXWLMeK0Voot&index=24

Herbert Grönemeyer - Flugzeuge im Bauch
https://www.youtube.com/watch?v=woskakqnhZQ

R.E.M.- Wanderlust
https://www.youtube.com/watch?v=us36tWs4aQ4

Dies ist die allerkleinste Sammlung von Liedern, die ich hier höre.
Und es fiel mir teilweise wirklich schwer, einige auszusieben.
Aber so bleiben vielleicht noch einige über, die es wert sind, später aufgegriffen zu werden.


Donnerstag, 10. März 2016

Unsere Kleinen ganz groß!

In den letzten beiden Wochen haben Lea und ich sehr viel Zeit mit den Jüngsten der verschiedenen Communities verbracht.



In der Pre-School haben wir aufgrund der Wetterlage neben den Schwimmstunden, auch ein paar Stunden in den Räumen der Pre-School verbracht.
So haben wir alle englischen Sing- und Bewegungsspiele gemacht, die uns einfielen. Von Head'and'Shoulders, über If you happy & you know it, bis zum Bananasong.
Anschließend haben wir uns einfach in den täglichen Ablauf der Pre-School integriert und gerade für mich als Erzieherin war es sehr spannend zu sehen wie die Educare-Teacher den Tag gestalten.
So saßen nun alle 51 Kinder gemeinsam auf dem Boden und wurden bei Liedern, Fingerspielen und Bewegungsspielen von der vor ihnen stehenden Erzieherin angeleitet und motiviert. Es gab viele Lieder über die Wochentage, das Wetter und die Monate, die ein paar Mal wiederholt wurden. Als die Erzieherin die Kinder fragte, in welchem Monat sie Geburtstag haben übersetzten die Kinder, die Englisch bereits gut beherrschen, den anderen Kindern die Frage und halfen ihnen dabei auf Englisch zu antworten. Diese Ko-Konstruktionen waren unglaublich spannend zu beobachten.
An diesem Morgen ging es außerdem darum, wie man sich richtig wäscht. Dazu hingen Plakate auf dem Whiteboard, die Kinder zeigen, welche sich waschen oder im andersweitig im Badezimmer  aufhalten. Ein Satz ist mir bei diesem Thema besonders in Gedanken geblieben: "If you don't wash yourself, you will be stinking and no one wants to play with you." (Wenn du dich nicht wäschst, stinkst du und dann will niemand mehr mit dir spielen). Diese Aussage erinnerte mich etwas an das Buch vom Struwwelpeter, welches aus den meisten Einrichtungen in Deutschland schon lange verschwunden ist.
Allerdings gab es auch etwas zu lachen, als ein Kind auf die Frage warum wir unsere Zähne zwei mal am Tag putzen sollten antwortete: "Because they're yellow!" (Weil sie gelb sind.)
Unglaublich herrlich die kindliche, gnadenlose, welteigene Ehrlichkeit! Traumhaft!



Jedes Kind hat seinen festen Platz


Funny Faces!


Am Mittwoch sind wir mit Vicky und Lenny, ehemaligen Freiwilligen des ASC Göttingen von 1846 e.V. zum Glen Stella Campus gefahren und haben somit ein komplettes Nachmittagsprogramm für die Kinder gestaltet. Mit Kreide, Seifenblasen und vielen Sing- & Klatschspielen gingen die beiden Stunden bis zum Abendessen viel zu schnell. Es ist immer wieder schön auf dem Glen von unzähligen ausgebreiteten Kinderarmen begrüßt zu werden!
Besonders unsere Kleinen haben sich sehr über unseren Besuch gefreut und neben der neuen Bodengestaltung des Playgrounds mit der Kreide und dem Jagen nach Seifenblasen, blieb viel Zeit zum Kuscheln und für Nähe. Auf dem Campus leben über 100 Kinder in fünf Units. Da ist es klar, dass manche Bedürfnisse, trotz des aufopferungsvollen Umgangs der Mamas und Aunties, zu kurz kommen. Die Kleinen genießen die Aufmerksamkeit und schmiegen sich bei jeder Umarmung an uns. Schon oft sind einige von ihnen dabei auf unseren Armen eingeschlafen.
Nach zwei von Spaß gefüllten Stunden brachten wir sie schließlich zum Abendessen zurück in ihre Units und verabschiedeten und bis zum nächsten Mittwoch.

Kuschelzeit mit Kasimla

Samstag, 5. März 2016

Was sonst so los ist..



Ich vor unserer wunderschönen Wand

Hoch hinaus mit Lwaluhle


Im Moment haben wir immer mal wieder Probleme mit der Autosituation. Daher sind Lea und ich sehr viel zu Fuß unterwegs, da sich unsere tägliche Zeit im Kinderheim jeden Tag mit weiteren Nachmittagsprojekten überschneidet. Das ist allerdings alles andere als nervig, da wir normalerweise sehr sehr viel mit den Autos unterwegs sind. Das liegt aber auch am Sicherheitsaspekt, da einige Gegenden zu Fuß nicht sehr sicher sind.
Also bestreiten wir im Moment alle Routen - die natürlich komplett sicher sind - zu Fuß.
Der Weg zum Kinderheim beträgt ca. 6km und es tut unglaublich gut sich neben Sport und Gym frei zu bewegen. Am meisten vermisse ich in dieser Hinsicht übrigens mein Fahrrad und die vergleichsweise kurzen Wege von Zuhause. Sich einfach aufs Fahrrad zu schwingen und in den nächsten Ort zu radeln oder schnell ein paar Wege in der Stadt zu erledigen.. das ist Lebensqualität.




                                                       Zu unserem neuen Vormittagsprojekt werden wir vom Schulbus-Fahrer Dawid abgeholt. Während wir auf unserem Weg zur Arbeit eigentlich immer den gleichen Weg gefahren sind, fährt Dawid jedes Mal andere Wege. Je nach Uhrzeit und dem dazugehörigen Verkehr auf manchen Strecken.
Daher sehen wir unglaublich viele neue Gegenden. Zum Beispiel habe ich erst jetzt wirklich ein Gefühl dafür, wie groß das Parkside Township tatsächlich ist. Und auch wie unterschiedlich. Es gibt Bereiche in denen tausende Wellblechhütten aneinander gereiht sind, verbunden von Schotter und Sandwegen. Und es gibt vergleichsweise große, schöne Häuser an befestigten Straßen. Daneben reihen sich unzählige kleine Verkaufsläden - Kioske, Haar-Salons, Car-Washs. Besonders ist, dass jede religiöse Glaubensrichtung hier ihre eigene Kirche hat. Es gibt neben reichlich katholischen, evangelischen und einigen spezifischeren Kirchen auch einen Hindu-Tempel und eine kleine Moschee.
Außerdem gibt es in allen Townships hier eine extreme Population an Hunden. Überall laufen Hunde frei rum, nicht selten liegen einige überfahren auf der Straße. Die Hupe ist beim Verhindern dieser Situation inzwischen mein bester Freund geworden. Ich hupe jedes Tier an, welches sich in meinem Fahrweg aufhält.

Vor allem aus Sicherheitsgründen ist es uns nicht gestattet, ohne die Begleitung von Einheimischen durch das Township zu gehen. Wir sind meist die Einzigen Weißen, die sich im Township aufhalten und daher fallen wir auf. Allerdings kann ich sagen, dass ich mich, gerade im Parkside Township, sehr sicher fühle, da wir von allen Kindern, die wir an der A.W. Barnes unterrichten erkannt und freudig begrüßt werden und so auch die Eltern, Verwandten und Bekannten der Kinder wissen, wer wir sind. Da auch der Schulleiter der Barnes uns sehr gut in die Community  integriert sind wir einigen Mitgliedern des Townships bekannt und es gehört praktisch schon dazu, viele der uns bekannten Gesichter auf dem Weg zu den Schulen aus dem Auto heraus oder zu Fuß zu grüßen.







Letztes Wochenende waren wir mit Silvanas Schwimmgruppe im Aquarium und später am Strand.
Diesen Ausflug bestritten wir mit den Taxis des Townships. Sehr günstig, aber leider nicht so ganz zuverlässig bzw. pünktlich. Schließlich kamen wir aber wohlbehalten an und fanden etwas verspätet auch den Weg zurück.
Die Kinder waren sehr begeistert von den Tieren im Aquarium und durften sogar die Pinguine streicheln. Am Strand bekamen sie auf Xhosa eine Einweisung zum Verhalten und den Regeln am Strand und über die Arbeit der Lifeguards. Danach sprangen sie alle sehr motiviert in die Fluten und genossen die gemeinsame Zeit am Strand. Die meisten Mädels waren sofort im Wasser, einige brauchten etwas mehr Überwindung. Eines der Mädchen nahm ich an die Hand und ging ganz langsam mit ihr immer tiefer ins Wasser. Schließlich ließ sie meine Hand los und folgte den anderen Mädchen. Es war gar nicht so leicht die Mädels am Ende wieder aus dem Wasser zu bekommen.
Nach einer kleinen Stärkung und Gruppenfotos ging es schließlich wieder zurück ins Township, wo wir die nassen Mädels schnell nach hause schickten.




Freitag, 4. März 2016

Wasser → Kinderhorden → neues Projekt → Notenvergabe

Wie bereits berichtet, haben Lea und ich unsere Vormittagsarbeit auf dem Glen Stella Campus niedergelegt und uns als kleinen Ausgleich entschieden, jeden Mittwoch den Nachmittag für die Kinder dort zu gestalten.
Nun waren wir mit Brett auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle für die Vormittage.
Zur A.W. Barnes Primary School, an der Lea und ich unsere siebten Klassen unterrichten, gehört auch eine Pre-Primary School. Mr. Gamiet, der Schulleiter der Barnes war sehr angetan von der Idee, dass wir auch dort Schwimmunterricht anbieten könnten.
Nach ein paar kurzen Diskussionen zwischen Brett, den zuständigen in der Pre-School, Mr. Gamiet und uns beiden war schnell entschieden: Wir haben unser neues Projekt gefunden.

Letzte Woche stellten wir uns in der Pre-School vor und nahmen direkt eine der kleineren Gruppen, mit 21 Kindern mit raus zum P.T. Unterricht. Über unseren Einsatz freute sich besonders Mr. Gamiet, der sofort vorbei kam, um die erste Stunde fotografisch festzuhalten.
Banana-Song, Quietschie-Jagd und Chakalaka war bei den Kindern der absolute Renner und nachdem sie anfangs noch etwas zaghaft sangen, tauten sie immer mehr auf und füllten so einige hundert Meter des Townships mit Gesang. Das Lauf-ABC setzten sie außerdem besser um, als erwartet und so galoppierten schließlich über 20 Kinder über den Playground und zeigten uns ihre schönsten Starjumps. 






Chakalaka - Chakalaka - Chakalaka


Wuhuuuu

Während der Pool-Saison werden Lea und ich also nun den Schwimmunterricht der drei Pre-School Gruppen übernehmen und anschließend weiterhin P.T. Stunden abhalten.
Die ersten Schwimmstunden mit den Gruppen waren bereits ein voller Erfolg.
In diesem Alter geht es uns beim Schwimmunterricht mehr um Wassergewöhnung und die ersten selbstständigen Bewegungsabläufe, als um kontrolliertes Schwimmen. Zumal es bei einer Gruppenstärke von bis zu 58 Kindern kaum zu gewährleisten ist, jedem Kind innerhalb weniger Stunden Schwimmen beizubringen. Mehr geht es uns im Moment um das Gefühl, sich im Wasser zu bewegen. Und es geht darum herauszufinden, in wie weit die Kinder sich im Wasser sicher fühlen können und wo Gefahren lauern.
Im Kleinen Pool im Parkside Township können alle Kinder locker stehen, wobei ihnen das Wasser meist bis zum Bauch geht. Zu Beginn setzten wir uns mit den Kindern erstmal an den Beckenrand und lassen es mit den Beinen im Wasser erstmal ordentlich regnen und spritzen, bis alle Kinder schon mal so richtig nass sind. Danach machen wir einige Partner- und Gruppenübungen, bei denen sich die Kinder ab und zu über ihren eigenen Schatten springen müssen. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass die Kinder sehr verschiedene Erfahrungen mit Wasser haben. Einige sprangen direkt fröhlich ins Wasser und andere brauchten eine unterstützende Hand um sich angstfrei im Wasser bewegen zu können. Gelernt haben wir bei diesen ersten Stunden vor allem: Die Kinder können mehr, als wir ihnen zutrauen und am Wichtigsten ist es, sich so viel wie möglich mit den Kleinen zu bewegen, um wirklich eine knappe Stunde im Pool verbringen zu können, ohne dass sie zu sehr frieren.



Vertrauen ist der Schlüssel
Parallel mit uns sind Tomke & Yannic am Pool und geben ihren Klassen Schwimmunterricht.
Und während Lea und ich Mittwochs auf unsere siebten Klassen warten, assistieren wir den beiden gerne mal. Yannic ist sehr gut darin, den Kindern die Angst vorm Wasser zu nehmen und trägt sie während ihrer ersten Schwimmversuche durchs Wasser.








Tomke hat die Kinder nebenbei im kleinen Pool schwimmen und nach Ringen tauchen lassen, um die ersten Noten zu vergeben.



Notenvergabe


Auch Lea und ich mussten in der letzten Woche Noten für P.T. und Schwimmen vergeben.
Beim P.T. Unterricht wählten wir den 400m Lauf als eines der ausschlaggebenden Kriterien. Allerdings achteten wir auch auf das Benehmen während der Stunden, auf persönliche Verbesserungen und Erfolge und einfach darauf, wer je nach seinen körperlichen Voraussetzungen sein Bestes gegeben hat.
Beim Schwimmen ging es weniger um Schnelligkeit, dafür mehr um den jeweiligen Schwimmstil und die Überwindung sich im Wasser alleine frei zu bewegen. Während der ersten Stunden habe ich fast alle Kinder der Anfängergruppe unterstützend durchs Wasser getragen. Dies war nun, fast am Ende der Pool-Saison bei keinem der Schüler mehr nötig. Fast alle beherrschen nun den Beinschlag, der für das Kraulen benötigt wird. Auf dieses Ergebnis bin ich fast ein wenig stolz. 
In Leas Fortgeschrittenen Gruppe lag der Fokus darauf, Arme und Beine gleichzeitig zu koordinieren und einen gleichmäßigen Atemrhythmus einzuhalten. Auch hier waren die persönlichen Fortschritte deutlich zu beobachten.
Ein Sternchen oder Pluspunkt konnten unsere Siebtklässler zudem noch erreichen, wenn sie es schafften in einer Wassertiefe von 1,40m nach einem Ring zu tauchen.

Die Stunden der Notenvergabe verliefen etwas hektisch, da wir bei einer Klasse mit über 40 Schülern teilweise nur 30 Minuten hatten, um alle Noten zu vergeben. 
Nächste Woche gibt es als kleine Belohnung für alle siebten Klassen eine Schwimmstunde, mit viel Freizeit im Wasser. 


Donnerstag, 3. März 2016

Wenn Gedanken fließen 8.0 mit Lea ☼ ♦ ♂ ♥

Lea und ich sind inzwischen sehr geübt darin zu warten. da es bei 8 Freiwilligen, unzähligen Projekten und zwei Autos häufiger mal zu Verzögerungen kommt.
Drum habe ich die Wartezeit mal genutzt und gemeinsam mit Lea einen Slam geschrieben. Das hat etwas gedauert, aber letztendlich ist ein sehr niedliches kleines Ding daraus geworden.

Das Leben ist schön

Kleine Dinge, die bewegen,
Schichten, Orte, Menschen pflegen
zu erzählen von ihrem Leben.
Definitiv mal Zeit,
andere Ansichten zu verstehen.

Sich selber klar machen,
vielleicht ist alles falsch,
was wir dachten.
Was wir dachten zu wissen, 
was wir erfragten, machten,
worüber wir lachten.

Am anderen Ende -> Alles Neu!
Empfangen voller Freud,
von Liebe, Menschen, Facetten,
umarmt von erst Fremden, dann Freunden
mit lachenden Gesichtern.

Möglich nur im Nachhinein zu begreifen,
was kleine Dinge gaben.
Gaben voller Ehrlichkeit,
machen für die Wirklichkeit bereit.

Wertschätzung ist unser Lohn.
Das Leben ist schön.